Das Internet der Dinge bezeichnet die Verknüpfung von intelligenten Gegenständen mit dem Menschen und dessen Aktionen. Noch besser formuliert ist es eine Entwicklung, bei der Objekte, Menschen oder Tiere mit einer einzigartigen digitalen Identität ausgestattet sind, die es ermöglicht über ein Netzwerk Daten ohne Mensch zu Mensch oder Mensch zu Computer Interaktion auszutauschen.

Was 1991 von dem Visionär Mark Weiser in seinem legendären Aufsatz „The Computer for the 21st Century“ formuliert wurde ist längst Realität geworden: Führende Technologiekonzerne entwickeln und bringen Geräte und Softwarelösungen heraus, die es dem Menschen ermöglichen via Internet, WLAN oder Bluetooth in direkten Kontakt mit Geräten zu treten. Sie können abgefragt und gesteuert werden, treten aber proaktiv selbst auch in Kontakt mit dem Menschen. So kann man heute bereits seine Wetterstation im Haus von einem anderen Kontinent abfragen, wird per Nachricht gewarnt, wenn Stürme drohen, wenn der Geräuschpegel zu hoch ist (interessant wenn der Nachwuchs in Abwesenheit eine Party feiert!) oder kann herausfinden wie der CO2 – Gehalt im Schlafraum ist. Es gibt unzählige andere Beispiele, gerade im Segment Smart Home: Von Backöfen, die man noch vom Flughafen aus ansteuern kann, über Kaffeemaschinen, die per App den Latte Macchiato produzieren, bis zu Überwachungskameras mit Gesichtserkennung, die sich aktiv auf dem Smartphone melden, wenn ein unbekanntes Gesicht im Wohnzimmer sich zeigt. Es scheint fast so, als ob alles möglich wird, in dieser rosigen Zukunft der Technologie.

Bei aller Technik Verliebtheit muss man sich jedoch immer wieder fragen, ob denn auch alles nötig ist was möglich ist; und insbesondere darf nicht vergessen werden abzufragen, wie der Kunde das sieht. Gerade die uns nachfolgende Generation Y ist eher getrieben von der Relevanz als den Möglichkeiten der Dinge. Während viele aus der Generation der analog Geborenen begeistert von Möglichkeiten fast alles adaptiert, was geht – so ist die Generation Y sehr viel kritischer. Da bekommt man auch schon mal die Frage gestellt: „Was soll mir das bringen, die Temperatur im heimischen Wohnzimmer zu wissen, wenn ich mich auf einem anderen Kontinent befinde?“

So fragt diese digitale Generation immer wieder: „Wozu?“ und genau darauf gilt es Antworten zu finden, die in Anwendungen mannigfaltig sein können. Letztendlich muss immer wieder kritisch die Relevanz für die Zielgruppe hinterfragt und der Content deutlich herausgestellt werden.

Denn – und das ist den nachfolgenden Generation durchaus kritisch bewusst –die Grundlage für das Internet of Things ist immer Datensammlung und Speicherung. Das ist sowohl die Grundlage für den Erfolg als auch das große Risiko für die Ablehnung. Hier werden in Zukunft verbindliche, verlässliche Standards für die Sicherung der Persönlichkeitsrechte geschaffen werden müssen, um die Akzeptanz der User zu erhalten.

Nur wenn User Cases geschaffen werden, die wirklich nutzbringend sind, weil sie die mehrdimensionale Kommunikation und Interaktion zwischen Herstellern, Marken, Produkten und den Usern zum Wohle des Nutzers ermöglichen, wird der nächste Schritt gegangen werden können: Vom Internet der Dinge zu der digitalen Erlebbarkeit der Dinge.

 

Die Autorin: Karin Wunderlich

Karin Wunderlich

Shopper Marketing Evangelist mit Leidenschaft für Innovationen! Die Volkswirtin (B.S., USA) war 10 Jahre im Key Account Management und Promotion Management bei führenden FMCG Unternehmen und 13 Jahre Geschäftsführerin bei POPAI DACH e.V. Heute in der Unternehmensberatung und als profilierte Key Note Speakerin tätig.

Dieser Artikel wurde vorab auf unserem Schwesterportal www.zukunftdeseinkaufens.de veröffentlicht.